Grossformat-Eigenbau |
von Franz-Manfred Schüngel
Eine echt kompakte Sinar besteht aus einem 65mm-Objektiv mit Weitwinkelbalgen auf einer kurzen Bankverlängerung. Dass es noch viel kleiner geht, zeigt diese Seite.
Die kompakteste Sinar sieht so aus: Man benutzt nur eine Standarte ohne Balgen. Auf eine Seite kommt das Rückteil mit Mattscheibe (bzw. alternativ die Roll- oder Planfilmcassette), auf der anderen Seite wird ein Hinterlinsenverschluss verkehrt herum angesetzt, davor sitzt die Platine.
Natürlich ist das ein wenig geschummelt. Im Gegensatz zur Weitwinkel-Sinar,
die eine waschechte Grossformatkamera ist, entbehrt die Ultrakompakt-Sinar
jeglicher Schwenk-, Shift- und sogar Fokussiermöglichkeiten. Sie bietet
aber eine recht einfache Möglichkeit, mit Kleinbildobjektiven auf
Mittelformatfilm zu fotografieren, da man nur relativ wenig Aufwand betreiben
muss, wenn die Grossformat-Teile bereits vorhanden sind. Kleinbildobjektive
bringen die Möglichkeit zum Fokussieren mit, und man muss nur darauf
achten, dass die Kamera flach genug wird, um nicht das jeweilige Auflagemass
zu überschreiten - ansonsten kann man das Objektiv nicht auf unendlich
fokussieren. Folgende Teile werden benötigt:
Eine Sinar der F-Serie bzw. mindestens eine Standarte
Mattscheiben-Rückteil
Rollfilmmagazin
Hinterlinsenverschluss
Selbstgebaut werden muss nur ein Makroadapter
mit passendem Auflagemass aus einer ggfs. ebenfalls selbstgebauten
Objektivplatine und einem Zwischenring. Es ist jedoch empfehlenswert,
noch einen Auslöser und einen Stativanschluss für die Standarte
zu bauen, um nicht mit Drahtauslöser und der Bank rumhantieren zu
müssen.
Der einzig kritische Teil ist es, den Makroadapter in der Dicke passend zum gewünschten Objektivanschluss zu bauen, sodass am Schluss das Auflagemass stimmt. Der Abstand von der Vorderseite der Platine zur Mattscheibe beträgt bei meiner Ausführung 41 mm. Das lässt Platz für den Makroadapter, in diesem Fall (Yashica/Contax) 4.5 mm ohne die Dicke der Platine selbst. Nicht gerade reichlich, es geht aber. Meine Sinar hat eine Messrückwand, möglicherweise ist das Standardmodell noch etwas kompakter. Für andere Objektivfabrikate kann man das jeweilige Auflagemass der Liste entnehmen.
Weiterhin ist es noch empfehlenswert, einen Auslöser und einen
Stativanschluss für die Standarte zu bauen, um nicht mit Drahtauslöser
und der Bank rumhantieren zu müssen. Der Auslöser besteht aus
einem kurzen Röhrchen (30 x 4 mm) mit M4-Gewinde an einem Ende und
einem innenliegenden, dünnen Messingröhrchen (65 x 2 mm), welches
auf der Gewindeseite mit einem Stück Schrumpfschlauch gegen herausfallen
geschützt ist und am anderen Ende eine eingeklebte Reisszwecke als
Druckknopf bekommen hat.
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Der Stativadapter besteht aus einem dicken Stück Aluminiumblech
- ich habe zwei 3 mm-Bleche übereinandergelegt - und einem schmalen
Streifen 2 mm-Blech, der in die Seitenführung der Standarte passt.
Das dicke Stück bekommt mittig ein Stativgewinde (1/4" UNC) und rechts
und links davon zwei angesenkte 4 mm-Löcher, der schmale Streifen
im gleichen Abstand wie die 4 mm-Löcher zwei M4-Gewinde. Der Fuss
der Standarte wird abgenommen (Anschlagschraube herausdrehen und seitlich
rausschieben), dafür kommt der schmale Aluminiumstreifen hinein und
wird mit zwei Schrauben M4x10 Senkkopf verschraubt.