Shiften |
Wenn man die Kamera neigt, um von einem niedrigen Standort aus ein höheres
Haus zu fotografieren, so wird der obere Teil des Gebäudes wegen der
grösseren Entfernung von der Kamera kleiner abgebildet, die senkrechten
Linien laufen nach oben zusammen. Das Gebäude scheint dadurch wegzukippen,
man spricht daher auch von stürzenden Linien. Möchte man
den Effekt bei der Aufnahme vermeiden, muss die Kamera gerade gehalten
werden, das heisst, der Film muss parallel zum Gebäde sein. Um trotzdem
das höher liegende Gebäude fotografieren zu können, muss
das Objektiv nach oben verschoben werden, was ohne weiteres nur mit einer
Grossformatkamera
möglich ist. Für Kleinbild- und Mittelformatkameras benötigt
man ein Shiftobjektiv, welches sich parallel verschieben lässt
und dadurch eine perspektivische Korrektur erlaubt. Da dieses Objektiv
einen grösseren Bildkreis auszeichnen muss, ist es verhältnismässig
teuer. Ausserdem muss die Blende manuell geschlossen werden, da die Verschiebung
keine mechanische Übertragung zulässt. Eine Ausnahme bilden die
Shiftobjektive für Canon EOS, bei denen die Übertragung elektronisch
ermöglicht wird.
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Die obigen Aufnahmen (Nikon F3 mit PC-Nikkor 4/28 mm) verdeutlichen den Unterschied ohne und mit perspektivischer Korrektur. Es ist natürlich auch möglich, die Korrektur nur teilweise durchzuführen, durch leicht stürzende Linien entsteht häufig ein natürlicherer Eindruck als bei vollständiger Korrektur wie auf dem rechten Bild.
Durch Verwenden eines stärkeren Weitwinkelobjektivs und Abschneiden des unteren Bildteils ist die Korrektur auch machbar, man verschenkt dabei allerdings Filmfläche. Schliesslich ist auch eine Korrektur vorhandener Aufnahmen möglich, wenn auch aufwändig. Durch schräges Aufprojizieren eines Negativs auf Fotopapier ist Entzerren im Heimlabor möglich; durch elektronische Bildbearbeitung ist ein Entzerren digitalisierter Bilder verhältnismässig einfach..