Grossformat-Eigenbau
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von Franz-Manfred Schüngel

Eine beliebte Möglichkeit zur Entwicklung von Planfilmen ist die Planfilmspirale 2509n von Jobo, die in Tanks der 2500er Serie passt. Sie lässt sich auf 6x9, 9x12 und 4x5"-Planfilme einstellen und fasst 6 Filme. Sie ist zur Kipp- und Rotationsentwicklung einsetzbar, wobei im ersten Fall der Chemikalienverbrauch recht hoch ist.

Da es sehr mühsam ist, den Film im Dunkeln in die Führungen zu fummeln, und obendrein kaum geht, ohne am Film rumzutasten, gibt es von Jobo einen passenden Planfilmlader. Leider ist dieser sehr schwer zu bekommen und ausgesprochen teuer, sodass man hier gut in die Bastelkiste greifen kann. Die hier vorgeschlagene Lösung ist einfach zu machen, platzsparend und kostet fast nichts. Er passt allerdings nur für eine Filmgrösse, und zwar 9x12 cm. Für andere Formate kann man die Masse einfach entsprechend anpassen.

An Material werden hauptsächlich ein Sperrholzbrettchen (mindestens 13 x 13,5 cm) und eine Packung Fol Epi benötigt. Das ist ein leckerer französischer Hartkäse. Sie können ihn gern aufessen - für den Filmlader ist nur die Packung notwendig, und zwar der Boden. Die Deckfolie kann weg und auch der Rand muss weggeschnitten werden. Schliesslich braucht man noch zwei Stücke fester Pappe. Aus dem einen Stück schneidet man ein kleines Trapez, wie es in der Zeichnung dunkelgrau dargestellt ist (alle Angaben in Millimeter); aus dem anderen schneidet man ein etwas grösseres Stück, welches zusätzlich die hellgrauen "Flügelchen" besitzt. Die Flügelchen muss man nach dem Zuschneiden hochbiegen (etwas über 90°). Das notwendige Stück Fol-Epi-Packung ist noch grösser und beinhaltet zusätzlich die grünen Flächen.
 

Nun kommt der schwierige Teil: Der Kunststoff wird zwischen die Pappen gelegt und mit einer Heissluftpistole um den Teil mit den Flügelchen herumgebogen. Wer noch keine Übung mit Heissluftpistolen hat, kann an einem anderen Stück der Packung üben - oder, da das Material ja schön billig ist, noch ein wenig Käse auf den einen oder anderen Misserfolg essen. Problematisch ist lokales Überhitzen, was dazu führt, dass etwa Kanten schnell anschmelzen. Es ist daher eine gute Idee, den Kunststoffteil etwas grösser auszuschneiden (durch die grüne Linie angedeutet) und erst nach dem Biegen genauer zuzuschneiden. Das untere 20 mm-Ende wird um 180° umgeknickt, und zwar in die andere Richtung als die Seitenflügel. Hier kann man den Kunststoff mit etwas Kraft biegen und dann erst die Biegekante erwärmen, das schont die Kanten und Ecken. Wenn man die fertige Form zugeschnitten und die Ecken etwas abgerundet hat, sollte man noch die Vorderkante (am "Maul", die 90 mm-Seite) glätten, indem man sie mit einer Scheren- oder Messerklinge abschabt, um Kratzer auf dem Film zu verhindern.

Das Sperrholz muss nach der rechten Zeichnung ausgeschnitten werden. Das kritischste Mass sind die 20 mm der oberen Querleiste, hier muss sich der Spulenkern mit wenig Kraft - aber so, dass er hält - aufstecken lassen. Am Besten nach dem Aussägen stückweise die Kanten rundschleifen und ausprobieren. Hier kann man übrigens auch alternativ konstruieren; der Original-Filmlader ist nur für die Spule ohne Kern. Ich sehe allerdings wenig Sinn darin, im Dunkeln noch die Spule auf den Kern fummeln zu müssen, und baue diese Teile daher lieber vorher zusammen.
 

Schliesslich werden die beiden Teile zusammengeklebt. Hierzu steckt man die Spule mit Kern auf den Holzteil und klebt den Kunststoffteil so auf die untere Querleiste, dass das Maul exakt in die Filmführung passt. Alleskleber ist gut geeignet, so kann man in Ruhe korrigieren und schliesslich mit einer Zwinge festspannen.
 

Nach Aushärten des Klebers ist der Lader einsatzbereit. Nach Aufstecken der Spule federt die Schablone (der Kunststoffteil) gegen die Spirale und rastet in den Filmführungen hörbar ein - daher darf das Maul der Schablone keinesfalls zu breit gebaut werden. Nun lässt sich ein Blatt Planfilm durch die Schablone problemlos in die Spirale schieben. Durch Weiterdrehen der Spule lassen sich nacheinander alle sechs Filmführungen mit Film laden. Zum Abnehmen der Spule muss man dann die Schablone nur noch mit einem Finger anheben und die Spule seitlich abziehen.


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(c) 2004 by Franz-Manfred Schüngel