Grossformat-Eigenbau
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von Franz-Manfred Schüngel

Der Sinn des Grossformat-Simulators besteht darin festzustellen, ob der Bildkreis des verwendeten Objektivs für die gewünschten Verschiebungen und Verschwenkungen ausreichend ist. Hierzu muss bekannt sein, welchen Bildwinkel das Objektiv auszeichnet, wie gross der Auszug ist, welches Filmformat verwendet wird und welche Verschiebungen und Verschwenkungen vorgenommen werden. Ist der Bildwinkel eines Objektivs nicht bekannt, sondern nur der Bildkreis, so kann man den Winkel aus Bildkreis und Brennweite berechnen:

Wenn man keinen Taschenrechner zur Hand hat, kann man den Winkel auch aus der folgenden Tabelle entnehmen. Den Schnittpunkt von Brennweite und Bildkreis bestimmen und schauen, bei welcher Linie man landet - zwischen den Linien muss man schätzen, das ist aber von der Genauigkeit völlig ausreichend.
 

Um den Simulator zu bauen, braucht man entsprechendes Material - man kann Pappe nehmen, ihn aus Holz schreinern, aus Alu fräsen, töpfern - ganz trivial ist es aber nicht, da man einen Schieber bauen muss, und das gute Stück soll ja nicht auseinanderfallen. Der wahrscheinlich einfachste Weg ist, den Simulator aus drei Schichten Pappe aufzubauen und bei der mittleren Schicht die Zunge etwas breiter zu schneiden. Für den senkrechten Schieber kann man rechts und links je zwei Stücke Pappe kleben und darüber eine Brücke aus klarer Folie.
 

Hier gibt es erst mal den Bastelbogen: simulator.pdf

Er muss zweimal ausgedruckt werden, einmal auf Papier oder dünne Pappe in Farbe und einmal auf Folie, möglichst mit einem Laserdrucker (schwarzweiss reicht). Hat man keinen Laserdrucker zur Verfügung, ist es unter Umständen sinnvoller, die Rückseite der Folie zu bedrucken. Hierfür gibt es noch eine seitenverkehrte Version: rotalumis.pdf

Der fertige Simulator kann dann so ausschauen.
Zur Bedienung: Am grossen Schieber stellt man den Auszug ein, also der Abstand Objektiv - Film. Bei Fokussierung auf Unendlich entspricht dies der Brennweite. Am kleinen, senkrechten Schieber stellt man den Höhenunterschied zwischen den Standarten (Shift bzw. Rise) ein. An der Folie wird eine Verschwenkung des Objektivs eingestellt. Nun kann man sehen, ob der Kegel des entsprechenden Bildwinkels die Filmfläche noch trifft, wobei man die schwarzen oder roten Filmflächen betrachten muss, je nachdem, ob man den Auszug an der schwarzen oder roten Skala eingestellt hat. Um die Bildwinkel seiner Objektive griffbereit zu haben, kann man sie links oben auf der weissen Fläche des Simulators notieren, auch kann es hilfreich sein, die entsprechenden Winkellinien auf der Folie mit einem Folienschreiber farblich hervorzuheben.

Die angegebenen Filmformate entsprechen übrigens dem diagonalen Bildwinkel. So gibt es noch eine gewisse Sicherheitsreserve, wenn man beispielsweise das Objektiv nach vorn verschwenkt und im Querformat fotografiert. Bei einem leicht angeschnittenen Format beim Simulator hat man dann normalerweise noch keine Probleme zu erwarten.


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(c) 2003 by Franz-Manfred Schüngel